Kostenorientierte Verrechnungspreise

In der Praxis stellen kostenorientierte Verrechnungspreise die am häufigsten anzutreffenden Wertansätze für innerbetriebliche Leistungen dar.  Sie werden vor allem dann angewandt, wenn die Voraussetzungen für marktpreisbezogene Verrechnungspreise nicht gegeben sind. Da in der Praxis ein vollkommener Markt beinahe niemals existiert, wird gerne auf die kostenbasierende Preisermittlung zurückgegriffen.

Der große Vorteil von kostenorientierten Verrechnungspreisen besteht in ihrer Einfachheit. Komplexe Annahmen bzw. Rahmenbedingungen, wie dies bei Marktpreisen der Fall wäre, müssen nicht gegeben sein. Die notwendigen Daten für kostenorientierte Verrechnungspreise können direkt aus dem Rechnungswesen abgeleitet werden.

Kostenbasierende Preise werden nach ihrer Art in Grenz- und Vollkosten sowie zeitlich in Soll-, Ist- oder Plankosten unterteilt.

Rein kostenorientierte Verrechnungspreise können bei der Steuerung von Profit- oder Investment-Centern problematisch sein. Mittels kostenbasierender Preise würde der liefernden Division maximal ein Null-Ergebnis zugewiesen werden. In der Praxis sind dadurch sogenannte Cost-Plus-Preise vorzufinden. In ihnen ist neben den Kosten des Zwischenprodukts zusätzlich noch der Gewinnanteil der liefernden Division enthalten.

 

Ist- oder Standardkosten

Bei der Verwendung von Istkosten wird das gesamte Risiko von Kostenschwankungen auf den abnehmenden Bereich übertragen. Anhand von ihnen werden alle angefallen Kosten des leistenden Bereichs gedeckt. Istkosten hängen zudem maßgeblich vom Bedarf anderer Bereiche ab und eine exakte Ermittlung ist erst im Nachhinein möglich.

Im Gegensatz zu den Istkosten werden über die Standardkosten lediglich die Plankosten abgedeckt. Der leistende Bereich trägt hierbei das Kostenrisiko.

Die Differenz zwischen den Standard- und Istkosten wird als Kostenabweichung bezeichnet. Da der leistende Bereich das gesamte Risiko trägt, wird die Kostenabweichung auch bei diesem ergebniswirksam. Aufgrund dieser Tatsache dienen Standardkosten als gezieltes Anreiz-/Motivationsinstrument. Im Gegensatz zu den Istkosten, wobei ohnehin sämtliche Kosten abgedeckt werden, sind Manager bei der Anwendung von Standardkosten direkt für die entstanden Kosten verantwortlich.



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